Leopold Müller
Eisendreher. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Leopold Müller wurde am 12.10.1902 in Wien-Atzgersdorf geboren. Er arbeitete als Eisendreher in Biedermannsdorf (Niederösterreich).
Leiter einer kommunistischen Widerstandsgruppe, Funktionär der illegalen KPÖ
Leopold Müller war Leiter der kommunistischen Widerstandsgruppe in den Ostmark-Werken (Wien-Arsenal), dann als Funktionär der illegalen KPÖ bei der Organisierung des Widerstandes im Süden von Wien (Inzersdorf, Vösendorf, Himberg) aktiv.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 4. 7. 1942 wurde Leopold Müller verhaftet und am 14. 10. 1943; gemeinsam mit Apollonia Binder, Florian Binder und Leopold Stipcak (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 25.2.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„Im Juni 1940 beschlossen der Angeklagte und sein Arbeitskamerad Leopold Harwarth, in den Ostmark-Werken wieder eine kommunistische Betriebszelle zu gründen. Die Anregung dazu gab der Angeklagte, der erklärte, er habe bereits Verbindung zu Funktionären der Stadtleitung der KPÖ. Der Angeklagte und Harwarth kamen überein, keine bestimmte Höhe des Mitgliedsbeitrages festzusetzen, sondern es jedem, der der Gruppe beitrete, zu überlassen, so viel Geld zu zahlen, als er entbehren könne.“
Denkmal
Sein Name steht auf dem 1954 von der KPÖ gestifteten Denkmal am Atzgersdorfer Friedhof (Wien 23, Reklewskigasse 25; 4-10).
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien